Man schrieb den 11. Februar 1935. Im ehemaligen Gasthof Schauerte in der Rönkhauser Straße trafen sich 19 Sportangler. Es war ihre Absicht einen Angelverein zu gründen. Schon im Vorfeld hatte man Kontakte zu dem Anglerverband geknüpft. Dieser hatte grünes Licht für eine Vereinsgründung signalisiert. Aus einer Zusammenkunft wurde nunmehr eine Gründungsversammlung.
Zum 1. Vorsitzenden wurde der Bauunternehmer Carl Ulianowski gewählt. Sein Stellvertreter wurde Anton Görts, Kassenwart Adolf Dickgräber, Schriftführer Eberhard Tillmann. Der nunmehr neugegründete Sportfischerverein erhielt den Namen „Sportfischer Verein Röhrtal Hüsten“. Dieser Beschluss wurde damals einstimmig gefasst. Nun hatte man Mitglieder, einen wunderschönen Namen, es fehlte nur noch ein Vereinsgewässer. Die Möhnetalsperre bot zu dem damaligen Zeitpunkt die einzige Möglichkeit zum Angeln. Das Fahrrad oder die Bahn waren die gängigen Fortbewegungsmittel um zum Möhnesee zu kommen.
Im Gründungsjahr konnte man nach Verhandlungen die Röhr von Reigern bis Müschede zu einem Pachtzins von 30 RM pachten. Zusätzlich mußten aber jedes Jahr für 60 RM Forellen eingesetzt werden. Es war das erste Gewässer, das die „Röhrtaler“ ihr „Eigen“ nennen konnten, auch wenn es nur gepachtet war. Langwierige Verhandlungen mit den Hüttenwerken führten zu dem Ergebnis, dass man im Jahr 1936 die Genehmigung erhielt, Köderfische, Gründlinge und Elritzen mit einer Handangel und einer Senke von 60 mal 60 cm in der Ruhr zu fischen. Als Gegenleistung mußten jährlich 5000 Stück Hechtbrut eingesetzt werden. Umweltverschmutzungen und Eingriffe in den Naturkreislauf waren an der Tagesordnung. Die Röhr war nach Aufzeichnungen aus der Vergangenheit das Sorgenkind. In den ersten Jahren ist es oft passiert, dass der gesamte Fischbestand durch Abwässer vernichtet worden ist. Umweltschutz war zu dieser Zeit noch kein Thema.
Aber mit den Jahren wuchs der Verein und eine Jugendgruppe wurde gegründet. Der 2. Weltkrieg unterbrach diese Aufwärtsentwicklung. Von den damaligen Sportfreunden kamen mehrere nicht zurück. Doch nach dem Krieg war kein Grund mehr vorhanden zu resignieren.
Am 02. August 1946 trafen sich 30 Mirglieder im Gasthof Lenze (Kleine Raufhake) um den Verein mit neuem Leben zu erwecken. Der neue Vorstand wurde gewählt. Franz Wiethoff wurde 1. Vorsitzender. Zu seinem Stellvertreter wurde Joh. Geue gewählt. Kassenwart und Schriftführer wurde August Dierkes. Unter der Leitung von Anton Klute und Alex Schulz wurde eine Jugendgruppe gegründet.
Im Jahre 1950 wurde August Dierkes 1. Vorsitzender und Josef Nolte sein Stellvertreter, Heinrich Krutmann wurde Kassenwart und Otto Skadel Schriftführer. Im Jahre 1952 überließ uns das Pfarramt Hüsten die Fischereirechtanteile an der Ruhr. In diesem Teilstück durften wir nun größere Fische fangen.
Das Jahr 1953 brachte für die Röhrtaler eine Veränderung. Acht Sportfreunde aus Unterhüsten verließen den Verein und gründeten einen neuen Verein mit dem Namen „Wasserfreunde“. Da der Schriftführer mit ausgetreten war, wurde Alex Schulz sein Nachfolger. Eine enge Freundschaft entwickelte sich zwischen den beiden Vereinen. Diese hat heute noch Bestand.
Durch einen Unfall im Jahre 1958 wurde der 1. Vorsitzende August Dierkes sehr schwer verletzt und konnte das Amt nicht mehr ausfüllen. Sein Nachfolger wurde Josef Nolte, dessen Vertreter wurde Willi Menke.
Dem stetigen Einsatz von Josef Nolte ist es zu verdanken, dass die Ruhr in der Flur Hüsten angepachtet werden konnte. Gesundheitliche Gründe zwangen Josef Nolte im Jahre 1967 sein Amt niederzulegen. Sportfreund Karl Neise übernahm nun den Vorsitz. Zu seinem Stellvertreter wurde Günter Sill gewählt. Sportfreund Karl Neise und Turniersportwart Anton Klute setzten sich besonders für den Turniersport ein und bescherten damit dem Verein Röhrtal hohe Ehren. Auf Landesverbandsmeisterschaften wurden von unserem Verein 1. Plätze belegt. Bei den Deutschen Meisterschaften konnten sich die Sportfreunde über obere Platzierungen freuen. Die Jugendgruppe erhielt durch die Erfolge im Turniersport einen enormen Aufschwung.
Im Jahre 1967 wurde der Sportfischer Verein Röhrtal eingetragener Verein. Der Sportfreund Josef Nolte wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Am 06. April 1968 erhielten wir von der Stadt Neheim-Hüsten die amtliche Mitteilung, dass uns das Blockhaus Neumann zugesprochen wurde. Die Freude war groß, da ein lang gehegter Wunsch nach einem eigenen Heim in Erfüllung ging. Den Sportfreunden Karl Neise, Günter Sill und Alex Schulz ist es zu verdanken, dass dieser Traum Wirklichkeit wurde.
Im folgenden Jahr wurde die Sportfischer Interessengemeinschaft gegründet. Die Vereine „Frühauf“, „Wasserfreunde“ und „Röhrtal e.V.“ schlossen sich zusammen. Die einzelnen Gewässerstrecken wurden von nun an gemeinschaftlich bewirtschaftet. Dies waren die Ruhr in der Gemarkung Hüsten, die Röhr von Hachen bis zum Einfluss in die Ruhr, der Sorpebach unterhalb der Sperrmauer und der Heidesee im Raum Lippstadt (ca. 60 Morgen). Die Fischereirechte an der Ruhr wurden käuflich erworben.
Dass wir große Könner in unseren Reihen hatten, belegt die folgende Tatsache:
Für die Deutsche Meisterschaft hatten sich im Jahre 1967 die Sportfreunde Günter Sill und Sylvester Jasinski qualifiziert. Die Meisterschaft fand in Kassel statt. Von über 120 Teilnehmern belegte Günter Sill den 21. Platz.
Am 31. August 1969 hatte man zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung einberufen. Der Sportfreund Karl Neise trat Aufgrund einer schweren Krankheit von seinem Amt zurück. Auf Drängen der Mitglieder übernahm Josef Nolte noch einmal den Vorsitz bis 1972. Bedingt durch einen Schlaganfall war er dann aber nicht mehr in der Lage den Verein weiterhin zu führen.
Im Anschluss daran übernahm der Sportfreund Manfred Klauke den Vorsitz. Sein Stellvertreter war erst Günter Sill, später übernahm Hein Krutmann dieses Amt. Der Aufwärtstrend ging weiter. Der Castingsport wurde weiter startk gefördert.
Sportfeund Manfred Klauke stellte sein Amt zur Verfügung, da er beruflich stark in Anspruch genommen war. Sein Amt übernahm Dankward Rux. Unter seiner Führung wurde die Renovierung des Anglerheims in Angriff genommen. Alle Mitglieder beteiligten sich an diesen Arbeiten und verrichteten unzählige Arbeitsstunden. Unser Anliegen war immer die Hege und Pflege unserer Gewässer, sowie die Erhaltung unseres Fischbestandes. Eine daraus resultierende Folge war die Erneuerung unserer Satzung im Jahre 1984. Der Natur – und Umweltschutz wurde mit eingeflochten.
Stolz fürfen wir auch auf die Erfolge der Jugendgruppe unter der Leitung von Sportfreund Herbert Gollasch sein. Der Castingsport konnte unzählige Erfolge verbuchen.
Im Jahre 1985 konnten wir auf 50 Jahre „Sportfischer Verein Röhrtal e.V.“ zurückblicken. Dem Verein wurde für 50 Jahre, die er sich dem Gewässerschutz sowie dem Naturschutz verschrieben hatte, die goldene Plakette des VDSF überreicht. Diese Ehrung nahm der damalige 1. Vorsitzende des Landesverbandes Westfalen Lippe e.V. vor.
Zur Jahreshauptversammlung im Jahre 1986 trat der 1. Vorsitzende Dankward Rux zurück. Sein Nachfolger wurde Heinz Krutmann. Zu seinem Stellvertreter wurde Klaus Bänsch gewählt.
Das Jahr 1988 brachte an der Vereinsspitze wieder eine Veränderung. Heinz Krutmann trat wegen Arbeitsüberlastung von seinem Amt zurück. Zu seinem Nachfolger wurde Klaus Bänsch gewählt. Sein Vertreter wurde Günter Jungmann. Im Jahr 1990 trat Günter Jungmann von seinem Amt als 2. Vorsitzender zurück. Sein Nachfolger wurde Erich Widlitzki. Den Posten des Vertreters übernahm Udo Notthoff im Jahr 1992 offiziell. Diesen hatte er vorher schon kommisarisch inne. Erich Widlitzki hatte den Posten aufgrund seiner angegriffenen Gesundheit schon im laufenden Jahr abgegeben.
Die Mitgliederzahl stieg auf über 170 Personen. Eine starke Jugendgruppe vervollständigte dieses positive Bild. In den letzten Jahren wurden zwei größere Umbaumaßnahmen am Heim vorgenommen. Ohne zu übertreiben, können wir jetzt sagen, ein kleines Schmuckstück zu haben. Dies erfüllt viele mit Stolz auf das Geleistete. Aber auch viele gemeinsame Angeln vertiefen unsere Verbundenheit zum Verein. Jährlich fahren wir einmal zum Hochseeangeln. Gemeinsame Feiern fördern nicht nur das Kennenlernen sondern führen auch zu einem Gemeinschaftsgefühl. In einer schnelllebigen Zeit wie dieser ist es besonders bemerkenswert, wenn Menschen über so viele Jahre hinweg einer Sache treu bleiben.